Donnerstag, 9. Februar 2017

Die Hochs und Tiefs, wenn man aufs Amt muss

Fast jeder kennt es oder hat es sogar schonmal erlebt. Muss man mal auf (irgendein) Amt, wird man meistens erstmal von Pontius bis Pilatus geschickt. Wenn man dann noch in einer Grossstadt wohnt, darf man gerne auch noch durch die halbe Stadt rasen, bis man das bekommt, was man braucht.

Und genauso war es heute mal wieder bei uns.

Ich brauchte einen Bescheid über die geleisteten Kitagebühren vom letzten Jahr. Hört sich recht einfach an, oder? Mein erster Anlaufpunkt war die Leitung unserer städtischen Kita. Diese kann mir aber nur einen generelle Bescheid geben, dass meine Kind in die Kita geht, aber nicht, wieviel wir im letzten Jahr gezahlt haben. Da müsste ich schon zur Kitagebührenstelle und bekam die Adresse ausgehändigt.

Diese sitzt in der Nähe das Hauptbahnhofs und hat dreimal die Woche Sprechzeiten. Also gondelte ich heute morgen mit der Kleinsten dorthin. Wie man es vom KVR gewohnt ist, zieht man an der Rezeption ein Nümmerchen und wartet dann mit halb München, bis man dran ist. Ein Nümmerchen habe ich an der Rezeption aber erst gar nicht bekommen, denn ich war an der falschen Stelle. Dort, wo ich gelandet war, könne man mir gerne nochmal den Bescheid ausdrucken, wieviel ich generell pro Monat zu zahlen habe (diesen Bescheid habe ich ja schon lange per Post erhalten), aber man könne mir keinen Bescheid über die Gesamtsumme erstellen. (Anscheinend können die nicht Betrag XY mal 12 nehmen und einen Stempel drunter setzen...)

Der Bescheid an sich nutzte mir leider nichts, und so schickte man mich zum Kassen-und Steueramt am Stachus. Damit der Weg nicht umsonst ist, ruf ich lieber zuerst bei der Nummer, die ich gerade erhalten hatte, an. Am anderen Ende des Telefons erstmal Unverständnis, dass ich auf dieser Nummer anrufe (Ähm, weil ich die gerade von ihrer Kollegin bekommen habe?), ich müsse bei XY anrufen oder einfach vorbeikommen, dann könnte man vielleicht gleich was machen, aber jedenfalls müsse ich eine Gebühr bezahlen (natürlich!).

Also alles wieder zurück, am Hauptbahnhof vorbei und ab zum Amt. Da ist zum Glück wenig los, aber das meiste wird direkt dort an der "Infothek" abgewickelt und ausgerechnet vor mir meldet einer zehn Taxen für unterschiedliche Firmen ab. Wir warten, Miniminga2 fängt das Quäken an und ich bin nah dran, wieder zu gehen.

Als wir endlich dran sind, soll ich Ausweis und Kassennummer vorlegen. Letztere hatte ich natürlich nicht dabei, denn die Damen und Herren haben ja einen Computer und ich bin mir sicher, anhand meiner Daten lässt sich mein Kind finden. Murren bei der Dame an der Infothek, aber sie setzt sich an den Rechner.

Nein, sie finde mein Kind nicht unter meinem Namen. Ich frage sie, ob sie meinen Geburtsnamen probieren könnte, denn ich hatte ein paar Monate nach dem Kitaeintritt von Miniminga1 geheiratet. Da wettert die Gute erstmal, wieso ich denn meinen Namen nicht umgemeldet habe. Hab ich doch, entgegne ich ihr, habe das alles bei der Kita vermerkt.

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie das Gespräch weitergeht - ein Hin und Her, wer wann wie und wo, was zu tun hat - jedenfalls weiss ich jetzt über die Theorie bescheid.

Aber - und das muss man ihr zugute halten - telefoniert sie einmal durchs Haus, und ich möge doch bitte im vierten Stock vorsprechen, dann könnte ich da direkt meinen Namen ändern. Ich bezahle und mit meinem Bescheid fahre ich nach oben.

Allein auf weiter Flur

In den oberen Stockwerken gibt es wohl nie Besuch, alles leergefegt nur ewig lange Gänge mit vielen, vielen Türen. Ich finde das für mich zuständige Büro und werde zum Warten nochmal auf den Flur geschickt. Das findet Miniminga2 wieder uncool und fängt recht schnell das Beschweren an. Zum Glück geht da die Tür auf und ich werde reingelassen.

Die Konversation lief ungefähr so:
Ja, was ich denn hier wolle ... Ich möchte meinen Nachnamen in ihrem System ändern... Ja und da kommen Sie hierher? Das geht bei uns nicht.... Naja, ich war gerade bei ihrer Kollegin, um einen Bescheid über meine Gebühren zu bekommen, und die hat hier irgendwo angerufen und mich dann hochgeschickt... Bei mir hat niemand angerufen... Ja ich weiss auch nicht, mit wem sie gesprochen hat, aber ich komm ja nicht alleine auf die Idee, hier durchs Haus zu laufen... Ja, stimmt.

Er erklärt mir in langen Sätzen, dass er im System nichts umschrieben kann... Prozesse durchbrechen... grosses Chaos.... blaaaaaaaa

Ok, das verstehe ich, lüge ich, bitte sagen Sie mir einfach, was genau ich tun  muss, um meinen Namen zu ändern... Ja also, da müssen sie zum Referat für Bildung und Sport, hier ist die Adresse... Sie wollen mich im Ernst nochmal durch die halbe Stadt schicken? Kann ich denen nicht eine Email schreiben mit der Kopie meines Persos?... Ja also, das geht nur persönlich....

Und kurz bevor ich vom Stuhl kippe, dreht sich der Zimmerkollege zu mir um und sagt zu meinem Gesprächspartner: Ach, schreib du denen eine E-Mail mit dem Perso, sag, dass die Dame persönlich bei uns vorgesprochen hat, das passt schon.

THANK YOU, du guter mitdenkender Mann der Stadt München. Da sind wir ja doch recht schmerzfrei zusammen ans Ziel gelangt.

EXHALING!

Das hört sich vielleicht nicht so an, aber das Gespräch war mit allen Beteiligten sehr nett. Und sie waren ja alle sehr bemüht, aber manchmal kann man an dem ganzen System doch echt zweifeln. Keiner weiss so richtig, wer was wie macht... vielleicht war es in meinem Fall mal wieder nur eine Ausnahme, ich hoffe es sehr. Bis zum nächsten Mal.



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