Mittwoch, 16. November 2016

Oh Schreck, oh Schreck, der Schnuller ist weg - Segen und Fluch zugleich

Kaum ist das Kind zwei Jahre alt, haben wir ruckizucki den Schnuller abgewöhnt. Dass es vergleichsweise recht schnell ging, hätte ich erst nicht gedacht, hatten wir doch eine Obernuckeltante hier. Aber wie es durch einen Zufall dazu kam, will ich heute berichten.

Doch zunächst von Anfang an: Miniminga1 war schon immer ein Schnullerkind. Sie hat schon im Krankenhaus von den Krankenschwestern einen Schnuller bekommen. Saugverwirrung kannte ich bis dato nicht und war bei uns auch nie ein Problem. Ich hatte mir auch keine Gedanken darüber gemacht, benutzten doch alle aus meinem Umfeld einen Schnuller. Das Kind konnte gestillt werden, hat geschnullert und musste mit drei Monaten mit Fläschchen zugefüttert werden. Alles ohne Probleme, jegliche Saugoption wurde mit Hingabe angenommen.

Fast forward - mit ca. 15 Monaten haben wir versucht, ihr nur noch zum Schlafen den Schnuller anzubieten. In der Kita hatte sie immer ein Schnuffeltuch dabei, an welches die Schnullerkette samt Schnuller befestigt war. Zu Hause hing die Schnullerkette am Schlafsack, damit sie ihn des Nächtens besser von alleine findet. Das hat immer gut funktioniert und bevor sich jemand Sorgen macht: Schnullerketten sind mit Absicht relativ kurz, kein Kind kann sich damit strangulieren.

Miniminga1 hat ihren "Dudu" geliebt und sobald sie ihn sah, wollte sie ihn haben. Die Umstellung, den Tag auch ohne Schnuller im Mund zu verbringen, hat natürlich dann etwas gedauert. Jede Träne liess sich letztendlich nur mit dem Schnuller trösten, aber mit jedem Tag wurde es besser und wir schafften es tatsächlich, dass sie den Schnuller nur noch zum Schlafen verlangte.

Unsere "Dudus"

Kurz vor dem zweiten Geburtstag und pünktlich zur Sommerpause brachten die Schwiegereltern das Schnuffeltuch und die Schnullerkette aus der Kita mit. Tuch und Schnuller haben wir im regelmässigen Turnus ausgetauscht. Ich dachte, der Schnuller sei einfach in der Kita geblieben, das letzte Sterilisieren lag nicht allzu lange zurück.

Nach der Sommerpause habe ich weder an das Tuch, noch an die Kette gedacht und deshalb auch nichts mehr mit in die Kita genommen. Dort hat auch niemand danach gefragt.

Mittlerweile war nun auch Miniminga2 auf der Welt und nuckelte - "dank" ihres Aufenthalts auf der Intensivstation - ebenso von Anfang an mit Hingabe an einem Schnuller oder genoss die abgezapfte Muttermilch aus dem Fläschchen. Es gab also auch diesmal keine Saugverwirrung, denn das kleine Girl hat alles liebend angenommen, woran sie saugen konnte.

Das Schnullern der Kleinen bedeutete allerdings auch einen kleinen Rückfall bei der Grossen, denn auf einmal verlangte sie auch wieder ständig nach einem Dudu.

Die Wende kam, als Miniminga1 mal wieder das Wochenende bei den Grosseltern verbrachte. Ich packte wie immer eine Tasche mit Klamotten und schmiss ein paar Schnuller mit rein (falls einer verloren ginge, wäre Ersatz nicht weit). Doch die Oma sah die Schnuller gar nicht in der Tasche, dachte, Miniminga1 bräuchte keine mehr und - Überraschung! - das grosse Mädchen verlangte auch nach keinem.

Ha! Dieses hinterhältige Stück süsse Mäuschen machte uns zu Hause also nur aus Gewohnheit die Hölle heiss. Ich wusste, sie kann auch ohne (denn auch in der Kita hatte sie schon lange keinen mehr, wie ich dann erfuhr), aber sie forderte ihn bei mir ständig ein.

Wir brauchten also eine Lösung, wie wir ihr den Schnuller relativ schnell auch in den eigenen vier Wänden abgewöhnen konnten.

Einer der unzähligen Tricks, die man im Internet findet, sagt, man solle einfach ein Loch in den Schnuller schneiden, dann entweicht beim Nuckeln die Luft und das Ganze macht den Kleinen keinen Spass mehr. Hörte sich für mich brauchbarer an, als der Zweijährigen eine Schnullerfee, die den Schnuller gegen ein Geschenk tauscht, schmackhaft zu machen.

Nachdem ich also den Schlafdudu mit einem Loch versehen hatte, legte ich sie hin und wartete auf ihre Reaktion nach den ersten Nuckelversuchen. Sie schaute mich überrascht an und stellte fest, dass der Schnuller kaputt ist. Ich erklärte ihr, dass sie ja nun schon so ein grosses Mädchen sei und alle Zähne habe und dadurch die Schnuller kaputtgingen und man diese dann wegwerfen müsse. Also stand sie auf und warf den Schnuller eigenhändig weg. Mission accomplished! Einfach so.

Zumindest fast: die nächsten Tage verlangte sie immer wieder ihren Schnuller und ich erinnerte sie jedes Mal daran, dass sie ihn ja selbst weggeworfen hatte, weil er ja kaputt war. Das erschien ihr (mal mit mehr, mal mit weniger Überzeugung meinerseits) logisch, ein paar mal flossen dann noch Tränen (beidseitig) und in manchen Situationen war ich kurz davor, wieder einzuknicken und ihr den Dudu zurückzugeben (denn die Zweijährige trotzt gerne laut und lang). Aber mein Durchhalten wurde (dank meiner Überredungs- und Ablenkungskünste) belohnt und kurz danach war ihr heissgeliebter Dudu vergessen.

Entweder ist Miniminga1 einfach sehr gescheit und sie handelt nach Logik oder ich habe sie einfach totgequatscht und sie hat meine Begründungen und Erläuterungen schlichtweg nicht mehr ertragen.

Either way - hat funktioniert.

Als Nächstes versuchen wir es dann mal mit dem Töpfchentraining, ich denke, dann habe ich meine Schuldigkeit getan.



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